Stimmt es, dass ein bisschen Glas im Abfallsack sogar «gut» ist?
Nein! Der Mythos, dass Glas im Kehricht gut für die Schlackenbildung sei, hält sich leider hartnäckig. Glas schmilzt bei ca. 1600 °C, in einer Kehrichtverwertungsanlage (KVA) herrschen jedoch nur knapp 1'000 °C. Somit kann das Glas thermisch nicht verwertet werden und landet in der Schlacke. Diese Schlacke muss teuer deponiert werden und verbraucht den ohnehin schon knappen Deponieraum.
Mehr Konstanz dank Glas
Ganz aus dem Nichts kommt das Märchen aber trotzdem nicht. Tatsächlich war es bei den ersten KVA in der Schweiz – die KVA Josefstrasse in Zürich wurde 1904 erbaut - eine riesige Herausforderung, die Temperatur über den gesamten Verbrennungsprozess konstant zu halten. Das glühende Glas transportierte dadurch eine gewisse Menge an Wärme über den Förderrost und half, die Temperatur konstant hoch zu halten.
Bei den modernen KVA sind jedoch die Prozesse optimiert und die Öfen entsprechen dem neuesten Stand der Technik isoliert. Der Verlust von Energie ist also kein Problem mehr, welches durch die Zugabe von Glas gelöst werden müsste.
Glas ist nicht gleich Glas
Wird bei der Herstellung von neuen Glasflaschen anstelle von Primärmaterial farbgetrenntes Altglas eingesetzt, können Rohstoffe und Energie eingespart werden. Je nach Farbe können bis zu 100% Altglas verwendet werden. Somit kann auch der CO2-Ausstoss um bis zu 70% reduziert werden. Nicht alle Gläser können stofflich verwertet werden: Trinkgläser, Glasgeschirr oder Fensterglas gehören nicht in die Glassammlung, können jedoch bei uns im Recy-Hof abgegeben werden. Auch daraus lassen sich wieder Produkte herstellen!